Einblicke in unsere Arbeit mit dem Hang Balu: Musiktherapie neu gedacht
In Zusammenarbeit mit Christopher Baron, einem erfahrenen Musiktherapeuten aus Großbritannien, freue ich mich, unser gemeinsames Werk „The Role of PANArt’s Hang® Balu in Music Therapy“ vorzustellen. Dieses Dokument fasst unsere umfangreichen Erfahrungen und Beobachtungen zusammen, die wir im direkten Einsatz der Hang Balu-Instrumente in therapeutischen Kontexten gesammelt haben.
Seit vielen Monaten erproben wir täglich den Einsatz des Hang Balu Orchesters und schöpfen dabei aus einem reichen Erfahrungsschatz. Die Instrumente – darunter der Hang Balu Sui, Sei, Sai, Urgu und das kleinere, rhythmisch geprägte Hang Godo – bilden zusammen ein einzigartiges Klangensemble. Jedes dieser Instrumente trägt mit seiner spezifischen Klangfarbe und Resonanz zu einem vielschichtigen, harmonischen Klangraum bei, der in seiner Gesamtheit weit über die Summe der Einzelteile hinausgeht.
Die Geburt eines kollektiven Klangkindes
Eines der zentralen Themen unserer Arbeit ist das Phänomen des „kollektiven Klangkindes“. Wenn vier oder fünf Hang Balu-Instrumente gleichzeitig gespielt werden, entsteht ein neues, virtuelles Klanggebilde, das weder einem einzelnen Instrument noch einem Spieler allein zugeordnet werden kann. Dieses „Klangkind“ ist das Resultat von psychoakustischen Interaktionen, Resonanzen und Interferenzmustern. Die Töne verschmelzen zu einem neuen Ganzen, das wie ein eigenständiges Instrument erscheint. Die Wahrnehmung dieses kollektiven Klangraums eröffnet nicht nur neue musikalische Möglichkeiten, sondern fördert auch ein tiefes Gefühl von Gemeinschaft und Verbindung unter den Spielern.
Sonic Democracy – Gleichberechtigung im Klangraum
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Konzept der „Sonic Democracy“. Hier steht das Prinzip der Gleichberechtigung aller Teilnehmenden im musikalischen Prozess im Vordergrund. Anders als in klassischen Ensembles, wo oft Hierarchien oder feste Rollenverteilungen bestehen, ermöglicht das Hang Balu-Ensemble eine offene, flexible und integrative Form des Musizierens. Jeder Beitrag ist wertvoll, unabhängig von musikalischer Vorbildung oder technischer Fertigkeit. Diese Form der musikalischen Zusammenarbeit schafft Raum für individuelle Ausdrucksmöglichkeiten, während gleichzeitig ein gemeinsames Klanggefüge entsteht.
Die Spielweise des „Harking“
Ein besonders interessanter Aspekt in unserer Arbeit ist die Spielweise, die wir als „Harking“ bezeichnen. Der Begriff leitet sich von dem englischen Wort „to hark“ ab, was so viel bedeutet wie „aufmerksam lauschen“. Beim Harking bleiben die Hände während des Spielens in ständigem Kontakt mit der Oberfläche des Instruments. Es geht weniger um virtuose Technik als vielmehr um das intuitive Erspüren von Klängen und Resonanzen. Diese Spielweise ermöglicht eine besonders enge Verbindung zwischen Spieler und Instrument und öffnet den Raum für einen achtsamen, meditativen Zugang zur Musik.
Das Hang Balu als Spiegel des Menschlichen
Die Form und Bauweise der Hang Balu-Instrumente spiegeln in vielerlei Hinsicht den menschlichen Körper wider. Elemente wie die runde Form, die zentralen Öffnungen und die organischen Klangeigenschaften schaffen eine unmittelbare, körperliche Verbindung zwischen Instrument und Spieler. Diese Parallelen gehen über das rein Physische hinaus und schaffen einen Raum für tiefe, somatische Erfahrungen, die in therapeutischen Kontexten von großer Bedeutung sein können.
Anwendungsfelder und Fallstudien
In unserem Dokument beschreiben wir konkrete Fallstudien, die zeigen, wie der Einsatz der Hang Balu-Instrumente in unterschiedlichen therapeutischen Kontexten wirkt. Ein Beispiel ist die Arbeit mit neurodiversen Menschen, bei denen die Hang Balu-Klänge als Brücke dienen, um emotionale Barrieren zu überwinden und nonverbale Kommunikation zu fördern. Ein anderes Beispiel zeigt, wie das gemeinsame Musizieren mit Hang Balu-Instrumenten Gruppendynamiken verändert, Vertrauen aufbaut und ein Gefühl von Zugehörigkeit stärkt.
Ein Instrument für alle Menschen
Die Hang Balu-Instrumente sind nicht nur für ausgebildete Musiktherapeuten von Interesse. Sie bieten jedem Menschen die Möglichkeit, unmittelbar und intuitiv mit Musik in Kontakt zu treten. Ihr Spiel erfordert keine besonderen technischen Fertigkeiten oder theoretisches Wissen. Gerade in einer Zeit, in der Hektik und Leistungsdruck oft den Alltag bestimmen, bieten sie einen Raum für Ruhe, Reflexion und kreative Freiheit.
Einladung zur gemeinsamen Erkundung
Unser Ziel ist es, diese Erkenntnisse und Erfahrungen nicht nur innerhalb der Fachwelt, sondern auch mit einem breiteren Publikum zu teilen. Die Hang Balu-Instrumente eröffnen neue Wege, Musik als Werkzeug für Musiktherapie, Selbstausdruck und Gemeinschaft zu erleben.
Das vollständige Dokument steht zur Verfügung, und wir laden herzlich dazu ein, tiefer in die faszinierende Welt des Hang Balu einzutauchen. Dieses Projekt ist nicht abgeschlossen – es ist vielmehr ein lebendiger Prozess, der von jedem Einzelnen bereichert wird, der sich auf diese besondere Form der Musik einlässt.
Dietmar Elsler & Christopher Baron
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