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  • AutorenbildDietmar Elsler

Musiktherapie in der Bibel oder "Wie lange gibt es eigentlich schon Musiktherapie?"


Schon öfters habe ich mir die Frage gestellt, ob es denn in alten Büchern wie der Bibel konkrete Hinweise auf Musiktherapie gibt.

Erwähnungen über Musik in alten Schriften gibt es ja zur Genüge, Bilder von Menschen die beispielsweise Harfen spielen gehen zurück bis zu den Ägyptern um 1.500 vor Christus. Das älteste aufgezeichnete Lied ist die "Hymne von Ugarit", ca. 3.800 vor Christus


Die Frage, die ich mir gestellt hatte war vielmehr "Wann gab es erste Erwähnungen von einer musiktherapeutischen Anwendung der Musik?"


Wenig gewundert hat es mich, in der Bibel fündig geworden zu sein, und zwar in der Luther-Bibel, Erstes Buch Samuels, Kapitel 16, Vers 14 - 23:


1. Samuel 16:14-23

Der Geist des HERRN hatte Saul verlassen. Stattdessen schickte Gott einen bösen Geist, der den König immer wieder überfiel und ihm Furcht und Schrecken einjagte. Eines Tages kamen einige Diener Sauls mit einem Vorschlag zu ihm: »Du weißt selbst, dass ein böser Geist, den Gott geschickt hat, dich quält«, sagten sie. »Lass uns jemanden suchen, der gut auf der Laute spielen kann! Jedes Mal wenn dieser böse Geist dich überfällt, wird der Mann seine Laute zur Hand nehmen und dir etwas vorspielen. Das wird dich beruhigen und aufmuntern. Du brauchst nur zu befehlen, dann handeln wir.« »Ja«, antwortete Saul. »Sucht mir einen guten Lautenspieler und holt ihn an den Hof.« Einer der Männer sagte: »Ich denke da an einen jungen Mann, den ich einmal gesehen habe, einen Sohn von Isai aus Bethlehem. Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Musiker, sondern auch mutig und kampferprobt. Er findet in jeder Situation das treffende Wort und sieht gut aus. Der HERR steht ihm bei.« Sofort sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm ausrichten: »Schick deinen Sohn David, den Schafhirten, zu mir an den Königshof!« Da schickte Isai seinen Sohn zu Saul und gab ihm Geschenke für den König mit: einen Esel, beladen mit Broten, einen Schlauch Wein und einen jungen Ziegenbock. So kam David an Sauls Hof. Der König mochte ihn bald sehr gern und machte ihn zu seinem Waffenträger. Darum bat er Isai: »Lass doch David endgültig in meinen Dienst treten, denn ich hätte ihn sehr gerne bei mir am Königshof!« Immer wenn der böse Geist über Saul herfiel, griff David zur Laute und begann zu spielen. Und immer wieder brachte die Musik Saul Erleichterung. Er fühlte sich besser, und der böse Geist ließ ihn in Ruhe.


Aus heutiger (musiktherapeutischer) Sicht ist das ganz eindeutig eine musiktherapeutische Anwendung der Musik! König Saul wird von einem bösen Geist gequält. Historiker sprachen König Saul Schwermütigkeit und Depressionen zu. Die Diener, die scheinbar über die heilende Wirkung von Musik wussten, empfahlen König Saul, sich doch jemanden zu holen, der mit Musik seine Stimmung aufhellen könne. Da kommt David, der Sohn Isaias an den Palast und heilt König Saul von seinen "bösen Geistern" mit seiner Laute. Das Kapitel beschreibt hier also konkret die Anwendung von rezeptiver Musiktherapie, musiktherapeutische Zielsetzungen, eine Anamnese von König Saul und das erzielte Ergebnis.


Hinweise darauf, dass Musik heilend wirken kann, gibt es natürlich auch schon früher. In der altorientalischen Musiktherapie oder Ethno-Musiktherapie beispielsweise (https://de.wikipedia.org/wiki/Ethno-Musiktherapie): Bereits die Griechen wussten, dass Musik als Komplementär-Therapie gute Ergebnisse erzielt.


Und Johannes Kepler, deutscher Astronom, Physiker, Mathematiker und Naturphilosoph erwähnte bereits im 16. Jahrhundert die Anwendung von Musiktherapie als integrierender Bestandteil der Medizin:


„Es pflegen etliche Ärzte ihre Patienten durch eine liebliche Musik zu kurieren.

Wie kann die Musik in eines anderen Menschen Leib wirken?

(Johannes Kepler, 1571 - 1630)


Eigentlich ist folglich die Musiktherapie gar keine neue Disziplin, sondern vielleicht im Laufe der Zeit "vergessen" oder untergegangen und dann wieder neu entdeckt, verfeinert, perfektioniert, studiert und definiert geworden.


Eines ist aber immer geblieben: Musik wird für Menschen eingesetzt, die krank oder in Not sind.



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